Unsere Zunft
Die offizielle Gründung der Narrenzunft Königsheim erfolgte im Jahre 1969 unter der Leitung des damaligen Lehrers Klaus Bitzer. Seit dieser Zeit wuchs die Zahl der Vereinsmitglieder auf über 250 an, was bedeutet, dass jeder 2. Königsheimer sich mehr oder weniger aktiv am Narrenleben beteiligt.
Die Narrenzunft Königsheim setzt sich zusammen aus dem Elferrat, den Ausschussmitgliedern, der Garde und den Maskenträgern.
Die Hauptfigur der Narrenzunft Königsheim ist der Narr, der im Jahre 1992 Zuwachs bekommen hat: das Da`Weible und der Gebber.
Begleitet wird die Narrenzunft vom Musikverein Königsheim, der bei diesen Auftritten den vereinseigenen Narrenmarsch zum Besten gibt. Die Narrenzunft Königsheim ist Mitglied und Mitbegründer der Narrenfreunde Heuberg e.V. welche im Jahre 1983 aus der Taufe gehoben wurden.
Unser Brauchtum
In der Fasnetzeit war es Brauch in Königsheim, dass die Narren in ihren weißen Gipseranzügen, die reichlich mit Ornamenten verziert waren, mit ihrem G´schell durch den Ort sprangen und mit einem krachenden Schnellen ihrer Karpatsche jedem ankündigten, dass die hohe Narrenzeit begonnen hat. Das laute Krachen sollte außerdem bezwecken, dass die Wintergeister, die zu dieser Jahreszeit ihr kaltes Regiment schon lange genug führten, vertrieben werden sollten, damit der nahende und lang erwartete Frühling bald Einzug halten konnte.
1992 wurde das Narrenhäs neu gestaltet. Der Narr zeigt nun auf seinem Häs das Königsheimer Wappenzeichen, den Holz – Epfel und die Krone abgebildet. Auch an den Armen und Beinen sind die Krone, die Holzäpfel und die Zweige des Baumes zu sehen. Daher kommt auch unser Narrenruf : Holz – Epfel. Der Narr trägt ein G`schell und führt eine Karpatsche mit. Mit dieser Karpatsche wird das sogenannte Schnellen ausgeführt.
Die Legende um den Gebber geht zurück in die Zeit, als es noch üblich war, dass es in den Orten einen Dorfhüter gab. Ein Dorfhüter, das wissen die Älteren noch, hatte die Aufgabe, solange rechtschaffende Bürger am Sonntag den Gottesdienst besuchten, das Hab und Gut dieser Leite vor allem Schaden zu bewahren. Er achtete darauf, dass keine Diebe in leerstehende Häuser gelangten oder dass kein Haus ein Raub des Feuer´s werden konnte. Als Waffe diente dem Dorfhüter der sogenannte Dorfstock, um sich gegen Einbrecher und diebisches Gesindel wehren zu können. Der Dorfstock ist ein Stab mit einer oben aufgesetzten Hellebarde.
Als die arglosen Dorfbewohner des Sonntags brav zur Messe gingen, nutzte der Gebber die gebotene Gelegenheit und raubte den Leuten all ihr Hab und Gut und machte sich auf und davon. Als die Dorfbewohner das Unglück sahen, war ihnen schnell klar, dass der Dieb nur der Dorfhüter sein konnte, denn den Dorfstock ließ der Gauner in der Eile zurück. Mit seiner Beute versteckte er sich in einer Höhle, über deren geheimen Eingang niemand außer dem Gauner Bescheid wusste. Noch heute wird dieser Ort in Erinnerung an diese Ereignisse das „ Gebbers – Loch“ genannt.
Der Gebber verstand es immer wieder, sich dem Zugriff der Häscher zu entziehen. Es war unmöglich, seiner habhaft zu werden. Im Gegenteil, selbst mit seinen Jägern spielte der Unhold das Gaunerstück weiter. Was nicht niet – und nagelfest war, wurde eine Beute seiner Habgier. Die Geschichte um den Gebber besagt weiter, dass selbst Pferdefuhrwerke, beladen mit schweren Holzstämmen, mitsamt dem Fuhrmann verschwanden, wenn diese in der Nähe seines Versteckes Holz aus dem Wald fahren wollten. Der Gebber konnte bis heute nicht gefasst werden und darum hat auch diese Sage bis heute überdauert.
Das Da`Weible , so lautet die Sage welche um diese Figur schwebt, war zu Lebzeiten eine rechtschaffende Bauernmagd, welche gottesfürchtig in den Diensten eines reichen Bauern ihre schwere Arbeit verrichtete.
Der Bauer war zufrieden mit ihrer Arbeit, aber mit zunehmendem Alter wurde die Arbeit für die Magd zu schwer und ihr Herr erzürnte und erboste sich immer mehr darüber, weil die Magd ihrer schweren Arbeit nicht mehr nachkommen konnte. Sein Zorn erreichte zuletzt ein solches Ausmaß, dass er die alte Magd mit Schimpf und Schande von seinem Hof jagte.„ Bauer“ sagte das alte Weib, „ jahrelang habe ich dir treu und brav gedient, keine Arbeit habe ich gescheut, keine Arbeit war mir zu schwer, vom frühen Morgen bis spät in die Nacht habe ich zu Deinem und zum Wohl deiner Familie geschafft, doch jetzt da ich alt bin, jagst du mich zum Lohn dafür von deinem Hof. Zur Strafe werde ich dir das nehmen, wofür du dein ganzes Leben gelebt hast!“
Der Bauer lachte über ihre Worte spöttisch, denn was konnte die Alte ihm, dem mächtigen Bauern schon anhaben. Daraufhin verließ sie den Hof und ging in den nahegelegenen Wald, den Tann.
Es gingen Jahre ins Land und man hatte die alte Magd mit ihrer Drohung schon lange vergessen. Da vernahm man eines Tages die schreckliche Nachricht, dass die beiden Kinder des Bauern verschwunden seien. Zuletzt wurden sie am Rande des besagten Waldes, dem Tann, gesehen. Die Einwohner des Dorfes vermuteten hinter dem Verschwinden der beiden Kinder die Rache des Da`Weible am Bauern für sein ungerechtes Verhalten. Ob dem wirklich so war, konnte niemals geklärt werden, es ist eben eine Sage.